„ECHO“ - Malerei aus Leipzig
Es spricht Dr. Bernd Goldmann, Direktor des Internationalen Künstlerhauses, Villa Concordia, Bamberg
Unter dem Titel ECHO stellen drei junge Leipziger Künstler in der KunstMühle Mürsbach aus. Der Titel nimmt Bezug auf das Echo der Bilder. Die Künstler haben in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei den Professoren Sighard Gille und Arno Rink studiert. Alle drei können Diplome mit Auszeichnung und einen Meistertitel vorweisen. Der Schwerpunkt ihrer Arbeiten liegt auf der Tafelbildmalerei. Malerei in einer Spannbreite von gestisch-expressiv bis neusachlich-präzise hat an der HGB Leipzig eine lange Tradition. In den Arbeiten der Künstler geht es um die Assoziationen, die Räume in Menschen auslösen. Jeder von Ihnen aber hat einen eigenständigen Stil entwickelt. Auch wenn die Ansätze der Künstler nicht unterschiedlicher sein könnten, so lassen sich doch sensible Bezugspunkte bei der intensiven Auseinandersetzung mit realen und fiktiven Räumen erkennen.
Jan Dörres Stillleben sind von transparenter Klarheit. Zeitreservate, die keine romantischen Inseln sind, sondern genaue Reflexion einer gut gekühlten Mythologie der Moderne. Sphinxhafte Bilder. Keine Zitate, vielmehr Fundstücke. Nur dass und wie sich hier eben der nachmittägliche Schatten eines de Chirico mit dem geschickt drapierten Stillleben eines Georg Flegel zu einer so klarsichtigen wie stillen Weltmüdigkeit verdichten, ist, nicht nur im handwerklichen Sinne, von absoluter Autonomität.
Jörg Ernert bindet die Sujets seiner Malerei an eine konkret erfahrbare Realität. Architektur- und Raumerfahrungen bilden meist den Ausgangspunkt für seine Bilder.
Seit drei Jahren zeichnet Jörg Ernert in einem Großhandelszentrum (Chinatown).
Das Mittendrin sein, im lebendigen Markttreiben, zwischen provisorisch abgetrennten Ladenflächen dient ihm als Arbeitsfeld für zahlreiche Erlebnisstudien. In seinem nah gelegenen Atelier bearbeitet er die Themen auf großformatigen Leinwänden. Auch wenn die Bilder architektonische oder andere raumspezifische Eigenheiten beibehalten, malt Jörg Ernert gegen die konkrete Realität an, übersteigert und verändert die Situationen. Raumstrukturen lösen sich auf und werden zu Flächen. Die Räume bekommen damit eine eigene Relation und Geometrie.
Petra Ottkowski untersucht Architektur losgelöst von ihren funktionalen Kontexten, dabei verlagert sich der Fokus auf Licht, Raum und Proportion; aus Orten werden modellhafte Inszenierungen, Architekturfiktionen aus reduzierten Flächen und Glas.
In ihrer Malerei geht es um geometrische Skulpturen; verschiedene Lesarten werden möglich und die Grenzen zwischen Architektur, Architekturmodell und theoretischem Geometriemodell verwischen. Durch die gläserne Materialqualität wird der geometrische Aufbau der Objekte nachvollziehbar, gleichzeitig jedoch durch die Vielfalt der Spiegelungen, Verschattungen und Reflexionen verunklärt. Im Zusammenspiel mit Licht und Schatten entstehen dabei neue Formen, ornamentale Strukturen, die sich von den Körpern loszulösen scheinen und das Spannungsverhältnis von Fläche und Raum betonen.