q u e r f e l d e i n
Es spricht: Hans-Peter Miksch
Vom 24. 9. bis zum 5. November 2006 zeigen die Maler Tobias Loemke (Burghausen) und Gerhard Rießbeck (Bad Windsheim) unter dem Titel „querfeldein“ neue Bilder in der Kunstmühle Mürsbach.
Seit ihrer Zeit an der Kunstakademie Nürnberg (Loemke als Student, Rießbeck als Assistent in der Klasse von Prof. Werner Knaupp), verbindet die beiden ein intensiver künstlerischer Austausch, der seinen Brennpunkt im gemeinsamen Interesse an der malerischen Umsetzung von Landschaft im weitesten Sinne hat. Die Wanderreisen der beiden Künstler nach Norwegen und – dieses Jahr- auf Island bestätigen ein solches gemeinsames Fundament mehr noch, als es die Bilder erahnen lassen. Denn in ihrer Sichtweise, ihrer Motivwahl und vor allem in ihrem malerischen Temperament erweisen sich Loemke und Rießbeck als höchst unterschiedlich.
Loemke, 1974 in Augsburg geboren, arbeitet meist in Bilderserien, deren Motive er der alltäglichen Zivilisationslandschaft seiner Umgebung entnimmt. Mit virtuoser Leichtigkeit verwandelt er das tausendmal schon gesehene Waldstück, die Hütte, das Straßenschild in ein Gebilde subtiler malerischer Sensation. Und überraschender Weise entstehen trotz des lockeren Pinselstrichs, der reichen Farbigkeit und des offensichtlichen Bildwitzes Bilder von ikonenhafter Festigkeit, deren Heiterkeit jäh in zwielichtige Düsternis und Melancholie umschlagen kann.
Die Bildwelt des 1964 in Lichtenfels geborenen Rießbeck entstammt dagegen der kalten Ferne der Polarregionen, die er als Expeditionsmaler auf dem Eisbrecher „Polarstern“ bereiste. In seinen monumentalen Kompositionen zeigt er unnahbare Landschaften in feinsten Grau- und Blauabstufungen, deren Realismus durch eine fast kulissenhafte Konstruktion gebändigt wird. Ebenso distanziert und rätselhaft, aber doch auch geradezu unheimlich und beunruhigend wirken die vermummten „Forscherköpfe“, die Rießbeck neuerdings seinen Landschaften gegenüberstellt. Hier verbindet er seine „Kasper-Welten“ mit den Eislandschaften arktischer Regionen.