dreisichten

Dauer:
3. Mai bis 14. Juni 2009
Eröffnung:
Sonntag, 3. Mai 2009 - 15:00 Uhr
Pressemitteilung:

Es spricht Thomas Eller, Temporäre Kunsthalle Berlin

Wie aus dem Untertitel „Fotografie – Objekte – Film“ ersichtlich ist, präsentiert die KunstMühle Mürsbach diesmal eine völlig andere Kunstrichtung. Die Künstlerinnen Ursula Kreutz, Stefanie Pöllot und Andrea Sohler haben eine poesievolle ansprechende Ausstellung geschaffen, die zum „Schauen“ einlädt.

Die Fotografien von Andrea Sohler zeugen von Ihrem Gespür für die Dinge des Alltags und den Zufällen, denen sie ausgesetzt sind. Dokumentarisch werden die Fundstücke aus der Umwelt vom Objektiv der Künstlerin eingefangen und durch ungewöhnliche Perspektive etwa oder einen fokussierenden Ausschnitt verfremdet. Andrea Sohler hat einen Instinkt für außergewöhnliche  Situationen. Die großformatigen Arbeiten, die sie in der KunstMühle zeigt, gehören zu der sich immerfort erweiternden Serie „Einzelbilder“. Es sind Fundstücke aus der Alltagswelt, stille Reportagen poetischer Licht- und Sachverhältnisse.

Welche Mittel wählt Ursula Kreutz? Auch ihre Bilder sind fotografischen Ursprungs,teils selbst geschossen, teils aufgefunden, Bildmaterial aus der Kindheit, insbesondere nur Ausschnitte aus Bildern. Sie schafft Bilderkisten verschiedener Tiefe, die mit durchscheinendem Stoff überzogen sind. Auf diesen und auf den Boden der Kisten sind identische Bildmotive gedruckt, oft monochrom, teils farbig, so dass ein Bildraum von merkwürdiger Tiefe entsteht. Die Durchsicht sowie die Verdoppelung des Bildes lassen spannende Überblendung entstehen, die unablässig die Veränderung der Blickrichtung des Betrachters anregen und eine besondere Atmosphäre erzeugen. Die Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie als Vergangenheitsspur ist Grundlage ihrer künstlerischen Arbeit. Entscheidend ist die dem Medium innewohnende Gegensätzlichkeit zwischen dem flüchtigen Augenblick einerseits und seiner Materialisierung andererseits. Ihre Kunst handelt vom Fluss der Zeit,  vom Erscheinen, Verschwinden und Verblassen, von der Unschärfe des Erinnerten,  von der Vergeblichkeit aber auch der Hoffnung einer inneren Wirklichkeit jenseits des Sichtbaren, Raum und Präsenz zu verleihen.
Stefanie Pöllot arbeitet vorwiegend mit dem Medium Film und Video. Sie komponiert und dichtet mit bewegten  projizierten Bildern. Die Filme laufen meist ohne Ton. Ihre Arbeitsweise und ihr Umgang mit diesem Medium rekurriert auf filmtechnische Ursprünge und oft bleibt der Projektionsmechanismus als solcher wahrnehmbar. Die Filme sind als Loops konzipiert, so dass Anfang und Ende untrennbar zusammenhängen. So enthält die Künstlerin bewusst literarische narrative Aspekte zugunsten einer Poetisierung der Oberfläche und reinem Sehen vor.
In der Ausstellung zeigt die Künstlerin unterschiedliche Medien und Arbeitsansätze. So wird eine 8mm Filminstallation, eine Videoproduktion und eine serielle Fotoarbeit zu sehen sein.